Freitag, 29. Juli 2011

Salt Lake City



Was wusste ich von SLC  bevor ich hinkam? Olympische Winterspiele 19??, Hauptstadt der Mormonen.
Was weiß ich jetzt?
1.     Die Stadt ist ein einziges Blumenmeer ( Wüste!!!)
2.     Sie ist quadratisch (praktisch ,gut) um den allerheiligsten Mormonentempel angelegt, der allerdings und ein wenig respektlos gesagt  an das Schloss in Disney World erinnert.
3.     An einem Freitag Nachmittag und Abend war die Stadt gespenstisch leer, es waren erkennbar in der Hauptsache Touris unterwegs.
4.     Die Architektur ist den Stalinbauten der 60er Jahre nicht unähnlich.
5.     Die Einheimischen, mit denen wir –vor allem im Tempelbezirk – zu tun bekamen waren ausgesprochen freundlich aber man hatte immer das Gefühl „Big Mormon is watching  you“ und dass sie nur auf den einen schwachen Moment warten, um zur grossen Missionierung anzusetzen.
6.     Mormonen tragen magische Unterwäsche.


Aber der Reihe nach. Nach dem üblichen Morgenritual und dem zweiten Spaziergang im Bryce Canyon standen ca. 400 km nach SLC auf dem Programm. An dieser Stelle muss ich mal kurz was zu unserem Guide sagen: Peter ist gebürtiger Holländer, der schon 20 Jahre in den USA lebt und mittlerweile auch die amerikanische Staatsbürgerschaft hat. Er ist ein sehr belesener und kenntnisreicher Mensch, der die langen Busfahrten mit interessanten Informationen und Geschichten füllt. Dabei gefällt mir, dass er sowohl den europäischen als auch den amerikanischen Blick auf die Dinge hat und also ziemlich objektiv urteilen kann.
Peter versorgte uns also mit Wissen über die Geschichte der Mormonenkirche, die ich aber hier nicht wiedergeben möchte – kann man ja bei Interesse mal googeln.....


Das Capitol des Staates Utah überblickt die gesamte Stadt


Wir kamen in die Stadt und fuhren zuerst zum Capitol, einer kleineren Ausgabe des Regierungsgebäudes in Washington. In den USA steht man auf dem Standpunkt, dass der Steuerzahler die Gebäude, die er bezahlt hat, auch besuchen kann und so eigentlich auch jedes Büro für ihn offen ist. Und genau diese Einstellung nahmen wir auch für uns in Anspruch. Vom Büro des Gouverneurs (der leider nicht da war) in die Räume der zwei Kammern und des Obersten Gerichts und dann noch auf eigene Faust ein wenig herumgeschnarcht. Kann man sich das in Deutschland vorstellen? Bei Frau Merkel anklopfen – ohne Voranmeldung und Sicherheitscheck?  Wohl kaum!



Danach fuhren wir noch ein wenig durchs Zentrum und schließlich ins Hotel. Für den Abend war ein Stadtrundgang  und ein Abendessen in einem Mormonenrestaurant angesagt. Dort erwarteten uns schon mehrere junge Damen, züchtig gekleidet, und warteten darauf, mit uns ins Gespräch zu kommen. Wie gesagt, sie gehen nicht offensiv vor, sondern warten auf einen günstigen Moment. Den fanden sie bei uns offenbar nicht, denn wir blieben unbehelligt. Das Essen war sehr lecker und danach gingen wir auf Fototour durch den Tempelbezirk.

Der allerheiligste Mormonentempel mit....



.....und ohne Beleuchtung.


Das Ergebnis ist der bereits oben geschilderte Eindruck. Ein von Peter besonders angepriesener Höhepunkt war der Besuch einer Probe des Tabernakelchors. Über 300 Sänger, Orgel und Orchester in einem Konzert- und Versammlungssaal, der sage und schreibe 21 000  Leute fasst. Das war schon eindrucksvoll. Die Musik war dann religiöses Bonbongedudel, der Chor vor allem laut, wurde aber vom Orchester noch übertroffen. Aber besonders abgefahren war der Dirigent: ein junger Mann, der meinte dem Chor immer vorsingen zu müssen, was er dann so gnadenlos falsch tat, dass er froh sein kann, dass der Chor nicht so gesungen hat....

Der Tabernakel Chor
Nach unserer Rückkehr spendierte Peter im alkoholfreihen Utah noch Wein für alle (Thomas blieb beim wirklich leckeren alkoholfreien Bier) und wir saßen noch ein Stündchen gemütlich in der Lobby.
Danach habe ich mein Tagebuch aktualisiert und die fehlenden Bilder nachgeliefert, damit ich ab heute wieder up to date bin, wenn es vom Yellowstone Nationalpark zu berichten gilt.

Na, nun hätte ich das Wichtigste doch fast vergessen: die magische Unterwäsche!!! Also – Fakt ist, dass die Mormonen eine besondere Unterwäsche tragen ( darüber übrigens normale Unterwäsche ). Diese ist weiß, aus seidigem Material und oft mit dem Aufdruck des Tempels versehen. Sie geht bis zum Knie und ist für Frauen im Brustbereich verstärkt, was also das Tragen von sexy Outfits ziemlich unmöglich macht. Für Männer ist die Wäsche im Genitalbereich verstärkt – es soll aber ein Gerücht sein, dass so Selbstbefriedigung verhindert werden soll ( weil doch der kleine Jesus weint, wenn der Joseph gewürgt wird ...) Aber wozu nun das Ganze? Auf www.mormon-underwear.com habe ich gelesen, dass die Unterwäsche eine besondere Verbindung zu Jesus herstellen und dazu führen soll, den Glauben nicht zu vergessen.
Ok.


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