Die beiden letzten Tage waren wenig ereignisreich und können mit „der Weg ist das Ziel“ beschrieben werden. Es galt ca. 1500km nach Chicago unter die Räder zu nehmen und die Strecke bietet nun mal wenig „points of interests“. Aber unser Guide Peter hat sich natürlich auch für diese Durststrecke etwas einfallen lassen.
Man muss sich vorstellen, dass der ganze mittlere Westen eigentlich nur aus zwei Sorten Land besteht. Flach und unfruchtbar o der flach und landwirtschaftlich verwertbar. Die erste Art sind die BADLANDS, denn als die Franzosen das gebiet erforschten, stellten sie sehr schnell fest, dass damit reinweg gar nichts anzufangen ist. Den „Eintritt“ zu den Badlands bildet die Badland Wall, das sind Kalksteinformationen, die schwer zu überwinden sind und deren weiches Material ständiger Veränderung durch Regen, Wind und Wetter ausgesetzt sind. Und was macht der Amerikaner daraus? Einen Nationalpark – und den haben wir natürlich besucht. Ich gebe mal zu, beim Vergleich mit den bereits besuchten NPs nehmen die Badlands keine Top Position ein, aber interessant ist es allemal. Und spannend wurde das Ganze auch noch, weil über Schilder standen, die vor Klapperschlangen warnten. Aber wir waren wohl laut genug, so dass auch noch die letzte Schlange das Weite gesucht hat.
Unser Hotel lag dann in der mit 185 000 Einwohnern laut Internet größten Stadt des mittleren Westens, SIOUX FALLS. Als wir aus dem Bus stiegen, blieb uns gleich erst mal die Luft weg, wieder ca. 100°F ( -30, : 2 = 35°C ) aber fast 100% Luftfeuchtigkeit.
Das ist sicher auch der Grund, dass wir maximal 50 der Einwohner zu Gesicht bekamen, denn an einen Stadtrundgang war nicht zu denken und als Fußgänger bist du hier ja ohnehin eher suspekt. Im Hotel änderten sich die Temperaturen leider kaum, weil sich dort in einer Art Atrium eine riesige Poolanlage befand, die ebenso tropisches Klima verbreitete. Auf dem Zimmer war es aber auszuhalten du so hab ich meinen Koffer sortiert, im Internet Zeitung gelesen und meine Post erledigt. Ich freue mich übrigens, dass meine Reiseeindrücke offenbar gern gelesen werden!!!
Abends sind wir dann noch ins Hotelrestaurant gegangen, wo man gut essen konnte. Thomas hatte Fish and Chips, die stilgerecht in Zeitungspapier serviert wurden ( aber alles hygienisch und edel ) und ich hatte Catfish. Es gibt ein Lied von Cher, „Walking in Memphis“, da singt sie über die Menschen im Süden und es gibt die eine Zeile .... they’ve got catfish on the table ... und da wollte ich doch mal dringend wissen, was das ist. Jetzt weiß ich es – vor allem lecker! Und hier kann das Lied nachgehört werden:
Heute morgen war dann schon 5.30 Uhr Wecken und es wäre sehr schön gewesen, hätten wir so lange schlafen können, aber Thomas Handy läutete ( im wahrsten Sinne des Wirtes) bereits gegen 4.00 ! Es war eine uns unbekannte Nummer – also gab es wenigstens nichts Wichtiges oder gar Unangenehmes von zu Hause zu verkraften.
Auf der Fahrt heute lernten wir dann die zweite Sorte Land des mittleren Westens ausführlich kennen, den amerikanischen „wheatbelt“ , den Weizengürtel. Felder über Felder, Stunde um Stunde. Nun, nicht nur Weizen, sondern auch Mais und Sojabohnen und das Spannendste war der Wechsel der Feldfrüchte....
Mittags waren wir denn in einem all- you - can- eat Steak Buffet wo man für 11 $ zur Völlerei verführt werden konnte: Salate aller Art, Steaks bis zum Abwinken, Tacos, Nachos, Hühnerbeine, Nudeln, Süßspeisen, Eis und und und. Gott sei Dank konnten wir da ein paar Leute sehen, die offenbar schon zu häufig hier gegessen haben und hielten uns vornehm zurück ( also 2 Steaks mit Salat mussten es schon sein.. ebenso ein paar Häppchen von den Sweets).
Und dann kam es doch noch zu einer Begegnung der besonderen Art. An einem der benachbarten Tische saß doch tatsächlich eine Gruppe von AMISH Leuten, erkennbar am langen Bart und dem großen Hut.
Das ist der Ort des leckeren Geschehens... |
Und dann kam es doch noch zu einer Begegnung der besonderen Art. An einem der benachbarten Tische saß doch tatsächlich eine Gruppe von AMISH Leuten, erkennbar am langen Bart und dem großen Hut.
Die Amish sind eine streng christlische Glaubensgemeinschaft, die sich einzig an das Bibelwort halten und jeden Fortschritt – sei es in der Kleidung oder der Technik ablehnen. So leben sie in Häusern ohne Elektrizität und benützen keine motorisierten Gefährte.
Mir blieb also fast die Luft weg, aber ich getraute mich nicht sie anzusprechen . War aber völlig unnötig, dnn der alte Herr kam von selbst auf uns zu, als er deutsche Worte hörte. Sein so genanntes Pennsylvania Deutsch klang zwar sehr merkwürdig, war aber ok. Er war mit zwei seiner Neffen in dem Steakhouse – bildhübsche junge Männer - und ich fragte mich dann schnell, wie sie wohl wieder nach Hause kommen würden, wo ihre Religion doch verbietet, Autos zu fahren und Pferdekutschen wohl eher ungeeignet für den Highway sind. Die Lösung ist so witzig wie einfach: sie hatten einen Chauffeur!!!!!!!!!! Aber ein wenig bigott ist das doch schon, oder? Zumal die beiden jungen Männer deutlich sichtbare Handys dabei hatten.
Kurz vor Chicago kamen wir sehr schnell in den üblichen Nachmittagsstau und landeten schließlich in unserem Holiday Inn Hotel. Wieder sehr schön mit zwei Riesenbetten u d diesmal sogar 5 Kissen! Da wir zeitig da waren, schlug Peter vor, noch einen Abendausflug in die Stadt zu machen, was wir natürlich auch gerne taten. Und es tat so gut, nach 10 h Busfahrt ein paar Schritte zu gehen. Damit kein falscher Eindruck entsteht - um im riesigen Centrum (Chicago ist die zweitgrößte Stadt der USA) ein paar Schritte zu gehen mussten wir erst einmal - na was wohl - Bus fahren... Aber Chicago ist eine richtig tolle Stadt. Mit San Franzisco bis jetzt mein Favorit.
Und wie es dort war und neue Fotos gibt es heute Abend.
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