Sonntag, 7. August 2011

Im Zentrum der Macht - Washington


Der gestrige Tag in Washington war mit 14h wieder proppevoll. Langsam merke ich auch, dass die Luft raus ist und ich rege mich über Dinge auf, die mir 3 Wochen lang egal waren oder die ich nur belächelte. Zum Beispiel die verschiedenen Duschsysteme  in den Hotelzimmern ..... Diskussionsstoff für Wochen! 
In Washington wohnten wir in einem edlen Radisson Hotel in einem neuen Stadtteil „Crystal City“ : gut gekühltes Zimmer, Kingsize Betten mit 4 Riesenkissen ( die Anzahl der Kissen soll etwas über die Hotelqualität aussagen ) und Sleep Number System. Wir haben zwar eine Weile gebraucht um  heraus zu finden, was das ist, aber dann war es sehr lustig. Mittels einer Fernbedienung konnte man die Härte der Matratze einstellen – was wir natürlich ausgiebig getan haben und aus dem Kichern kaum heraus kamen. Aber  zurück zur Dusche: in den mittlerweile 15 ( ! ) Hotels ist es mir nicht gelungen, den Wasserstrahl  auf einegleichzeitig  vernünftige Temperatur und Stärke einzustellen, entweder die Temperatur war ok, dann tropfte es aber nur - oder es war ein ordentllicher Strahl, dann aber mit Verbrühungseffekt. Ganz abgesehen davon, dass der Duschkopf mir manchmal gleich um die Ohren geflogen ist! Nun steht mir noch das Hotel in NYC  bevor und dann wird wieder normal geduscht!!

Wir kamen also am frühen Abend an und sind gleich erst mal auf Erkundungstour gegangen. Peter hatte uns schon gewarnt, dass am Wochenende ohnehin nur Touristen in der Stadt seien, aber  unser Viertel war ziemlich neu und eine Mischung aus vielen Hotels und Wohnhochhäusern. Wir fanden dann auch eine Shopping Mall, die aber gegen 20.00 Uhr schon geschlossen war. Also wurde nicht geshoppt sondern weiter gebummelt - durch schöne gepflegte Parks und sicher sehr teure Wohnanlagen. Die Temperaturen lagen noch immer bei ca. 30 Grad und ließen für den kommenden Tag Einiges erwarten...




Der Morgen begann dann mal wieder mit Ei und Toast ( stöhn!), aber ich hielt mich nur ans frische Obst mit körnigem Frischkäse. Dann ging es gleich auf den Arlington Friedhof, dem Heldenfriedhof der USA. Also das muss man den Amerikanern lassen – sie können sich und ihre kurze Geschichte inszenieren, dass man auch als Außenstehender davon berührt ist. Die Kennedy-Gräber waren in ihrer Schlichtheit sehr beeindruckend  und ebenso die Mauer, auf der die 58.000 Tausend Namen der im Vietnamkrieg gefallenen Gis verewigt sind. Aber die amerikanischen Wiesenfriedhöfe gefallen mir sowieso.



Die Gräber von JFK und Jacky sowie zwei ihrer Kinder

Robert Kennedy





Erinnerung an den Koreakrieg

Danach ging es zum Lincoln Memorial, dem Weißen Haus ( auf dem Dach waren Scharfschützen auszumachen, also war Familie Obama schon wieder aus Chicago zurück) und einmal die Schleife rund um den Capitol Hill – und dann war es an uns selbst, die Stadt zu entdecken. 

Vor dem Lincoln Memorial ist eine Steinplakette mit den berühmten Worten Martin Luther Kings eingelassen. A. 27. August wird dann ein eigenes Memorial für ihn eingeweiht.

Abraham Lincoln

Der Haupteingang des Weißen Hauses - den man nie im Fernsehen sieht.

Genau gegenüber des Weißen Hauses kampiert seit vielen Jahren diese alte Dame, die gegen Atomwaffen und für die Beendigung aller Kriege kämpft. Sie lebt nur von Spenden der Besucher.

Washington hat ja eine unglaubliche Vielfalt an Museen und alle sind kostenlos. Allerdings finanziert das weder der Staat noch die Stadt, sondern eine Stiftung  und Spenden.
Wir gingen zuerst ins Luft-und Raumfahrtmuseum ( das  weltweit größte dieser Art) und wieder Erwarten fand ich es richtig spannend, das Mondmobil und eine große Sammlung von alten Flugzeugen zu sehen. Aber es war soooo voll  und überall schreiende und unerzogene amerikanische Kinder, so dass wir den Rundgang auf das für uns Interessanteste beschränkten.

Eine Nachbildung des Mondmobils




Ein Astronaut hatte Mundharmonika und Glöckchen mit ins All genommen um zu Weihnachten Jingle Bells spielen zu können.

Dann sind wir auf der Kongressmeile weiter gelaufen und auf der Suche nach der alten Post, wo man einen Turm besteigen und einen herrlichen Rundblick haben sollte haben wir gleich noch einen wunderbaren Skulpturenpark erforscht.  




Die Foodhall im alten Postamt

Und der Blick vom Turm auf das  Congressgebäude.

 Als wir ankamen war uns das Glück zum ersten Mal nicht hold: vor uns war gerade eine polnische Reisegruppe angekommen, was dazu führte, dass wir ca. 30 min am einzigen Fahrstuhl ( laufen war nicht möglich) warten mussten. Aber gelohnt hat es sich schon!
Das nächste Ziel war das National Art Museum, das nicht nur jede Menge Holländer, Deutsche, Engländer und Italiener und Franzosen beherbergt, sondern im Moment eine Impressionisten-Ausstellung zeigt.  WUNDERBAR!!! Picasso, Chagall, Modigliani, Monet, Cezanne, Toulouse-Loutrec und und und. Man konnte ganz nah an die Bilder heran gehen und  sogar fotografieren – unglaublich. Ebenso faszinierend war die Anzahl der mir absolut unbekannten Bilder dieser Künstler – wirklich sehr beeindruckend.




Das Kunstmuseum Washington hat vor einigen Jahren eine Anbau erhalten, in dem nun zeitgenössische Kunst gezeigt wird. Schon der Weg von dem einen Haus zum anderen war spektakulär und was wir dann sahen, nahm uns den Atem: Dali, Roy Lichtenstein und jede Menge mir unbekannter Künstler. Leider wurden wir  dann etwas unsanft aus unseren Betrachtungen gerissen – das Museum schloss um 17.00 Uhr. Nicht, dass ich den Mitarbeitern den Feierabend nicht gönne, aber das hielt ich dann doch für unprofessionell!



Dali  "Das letze Abendmahl"

Roy Lichtenstein

Als wir aus dem Gebäude traten, setzte gerade ein Gewitterguss ein, vor dem wir uns in den botanischen Garten direkt neben dem Capitol retten wollte – aber auch die Gewächshäuser hatten 17.00 Uhr Schließzeit. Wir fanden aber noch ein trockenes  Plätzchen und konnten dann zum größten Bahnhof der Welt, dem Lousiana Bahnhof laufen, wo wir etwas essen wollten und uns für die Lichterfahrt duch Washington D.C. treffen wollten. Der Regen hatte übrigens keinerlei Abkühlung gebracht, sondern den  Tropenhauseffekt noch ins fast Unerträgliche gesteigert.
Der Bahnhof ist dem Leipziger durchaus ähnlich: auf der obersten Ebene fahren Züge, im Erdgeschoss wunderbare Restaurants und Läden, im Underground eine Foodhall für den kleineren Geldbeutel . Und alles eingebunden in die neoklassizistische Architektur des beginnenden 20. Jahrhunderts .

Über den Botanischen Garten.....


und den Congress Hill




... zum Bahnhof.

Die Nachttour haben wir dann  leider nur noch mit halber Aufmerksamkeit verfolgt: Georgetown, der sehr englische älteste Stadtteil Washingtons, das Jefferson Memorial, der Congress in nächtlicher Beleuchtung und schließlich das Kennedy Centre mit Blick von der Dachterrasse auf das nächtliche Washington.  Schön – aber das Sleep Number Bett erschien mir dann doch als  Höhepunkt des langen Tages. Schließlich muss ich morgen fit sein für Philadelphia und New York!!






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