Alle Liebhaber der Stadt Philadelphia mögen mir verzeihen – aber unser kurzer Aufenthalt in der Stadt hat leider nicht dazu geführt, dass ich mit großer Begeisterung darüber berichten könnte oder dass gar der Wunsch entstanden wäre, diese Stadt noch einmal ausführlicher zu besuchen. Philadelphia war Haltepunkt auf unserem Weg zur letzten Station unserer Reise - New York.
Die Fahrt von Washington nach New York unterschied sich merklich von den bisherigen Strecken, denn wann immer wir durch eine Stadt oder einen Ort kamen, war diesen der Neuenglandcharakter anzumerken, vor allem in der Architektur. Philadelphia zeigte sich uns dann – wie alle amerikanischen Großstädte – mit einer von Hochhäusern geprägten Skyline. Unser erster Halt galt dem prächtigen neoklassizistischen Museumsgebäude der Stadt, in der gerade eine Rubens-Ausstellung gezeigt wurde, aber dafür war natürlich keine Zeit. Dafür sammelte sich eine lange Besucherschlange an einer mehr oder weniger unscheinbaren Skulptur im Park neben dem Museum. Fast jeder ließ sich davor, daneben, posend oder sonstwie „originell“ fotographieren – und als ich heraus fand, wen die Statue nun eigentlich darstellen sollte, fand ich das ziemlich banal: Sylvester Stallone als Rocky Balboa......
Unser eigentliches Ziel in Philadelphia war die Freiheitsglocke der USA. Sie wurde gegossen aus Anlass der amerikanischen Unabhängigkeit – nur, der Guss war fehlerhaft, die Glocke hatte einen kleinen Riss und war damit für den gedachten Zweck unbrauchbar geworden. So haben Touristen einen Anlaufpunkt.... Vor dem Gebäude stand eine unglaublich lange Schlange ( dabei hatte das Museum eigentlich nichts weiter zu bieten als eben die Glocke ) und da wir alle wenig Lust hatten, bei 30° in der prallen Sonne zu stehen, führte uns unser schlauer Peter zu einem Fenster, von dem man die Glocke auch sehen konnte. Danach haben wir uns alle noch für ca. 2 Stunden in die Stadt zerstreut – Thomas und ich natürlich auf der Suche nach ein paar Schnappschüssen und es sind doch noch ein paar interessante Streiflichter entstanden, am bemerkenswertesten wohl zwei wasserdichte Bibeln. Mir fällt da nur Badewanne ein – ich nehme andere Ideen aber gern entgegen! Tut mir leid, Philadelphia, deine Schönheit ist mir verborgen geblieben – vielleicht war es aber auch die Vorfreude auf New York, die mir den Blick getrübt hat ?


Kaum 2 h später waren wir nämlich schon in unserem Hotel in Newark, gleich am Flughafen, vom Big Apple aber noch keine Spur. Also schnell das Zimmer bezogen und geduscht ( ha! Im letzten Hotel eine funktionierende Dusche, allerdings hatte sie eine andere Macke – um warmes Wasser zu bekommen, musste man den Hahn auf „cold“ stellen, aber das war mir sowas von egal....) und dann ab zur Abendfahrt.
Peter, in Kenntnis der Fahrroute und der Örtlichkeiten, hatte natürlich wieder alles perfekt inszeniert: Auf dem Weg vom Hotel nach Manhattan lief nur Musik, die etwas mit New York zu tun hatte und als wir aus dem Hollandtunnel kamen und in die Rechtskurve drehten, hatten wir den schönsten Blick auf die weltbekannte Skyline – begleitet von Frank Sinatra. Kitsch hoch drei – aber schöööööön!
In NYC durfte Peter nicht unser Guide sein, dazu braucht man eine spezielle Lizenz und so stieg Esther zu. Ihr Plan war es, uns zuerst einmal die allerneusten Locations zu zeigen: da war der High Line Garden in Chelsea, wo eine alte Bahnstrecke der ehemaligen Fleischverpackungsfabriken in einen grünen Spazierweg verwandelt wurde. Der Witz ist, dass sich die Strecke in ca. 25m Höhe befindet und so tolle Aussicht auf die Stadt bietet. Die ehemaligen Fabrikanlagen selbst, sind zu einem Farmersmarkt geworden, wobei die alten Industrieanlagen sehr originell eingebunden wurden. Diese Anlage ist momentan der große Renner bei den New Yorkern – und wir waren auch schon da!!
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Um auf die High Line zu kommen muss man parken..... auch etagenweise! |
Auch in Chelsea ist der Pier 17 – dort liegen alte Segelschiffe und man kann zwischen Läden bummeln oder was essen oder einfach den Blick auf die Stadt genießen.
Wir führen über die Manhattan-Bridge, hatten so die beleuchtete Brooklyn-Bridge vor der Nase und konnten von der anderen Seite noch ein paar Blicke auf die nächtliche Stadt werfen, die wir am folgenden Tag erobern wollten.
Zum Abschluss brachte uns Romolo noch zum Times Square – und da traf uns fast der Schlag: es war mittlerweile nach 22 Uhr und auf dem Platz (der eigentlich ein für Autos gesperrtes Teilstück des Broadway ist) drängelten sich unübersehbare Menschenmassen. Alles war von Leuchtreklame in helles Licht getaucht. Wir ließen uns noch eine ganze Weile einfach treiben und bestaunten das Geschehen und vor allem – dass wir mitten drin und ein Teil davon waren!
Auf dem Weg ins Hotel hing jeder noch ein wenig seinen Gedanken nach und voller Vorfreude auf 1,5 weitere Tage in NYC fielen wir in unsere Kingsizebetten.
Unglaublich!! NY ist anders – zum Frühstück gab es Räucherlachs, der natürlich in Nullkommanichts alle war! So gestärkt ging es zur großen Stadtrundfahrt – wieder mit Esther. Heute wurden die Wahrzeichen besucht, die man als Film- und Fernsehkonsument so kennt: Empire State Building, Rockefeller Center, Trump Tower, die 5th Avenue rauf und runter, Central Park, MoMa, Guggenheim Museum, UNO und natürlich die Baustelle am Ground Zero. Am Nachmittag kamen wir auch noch der Freiheitsstatue und der ehemaligen Einwandererinsel Ellis Island auf einer Bootsfahrt ausgesprochen nahe und sind dann noch zum Bummeln und Essen in Manhattan geblieben.
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Der Trump Tower - real... |
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....und "künstlersich" ;-)) |
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Das älteste Hochhaus in New York, das "Bügeleisen" |
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Baustelle Ground Zero |
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Und soweit ist das neue World Trade Centre - ursprünglich sollte es allerdings Freedom Tower heißen...
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Hatte ich eigentlich schon mal bemerkt, dass ich in den 3 Wochen nicht eine einzige Sekunde Angst hatte, irgendwie in ein Verbrechen oder so verwickelt zu werden? Klar, wir waren nicht in den sozialen Brennpunkten, aber wenn ich da an einschlägige Krimiserien denke oder gar daran, was wir dazu in der Schule gelernt haben...
Als wir 11.30 Uhr wieder unten standen, haben wir doch noch umgeplant : das MoMa lohnt nicht, wenn man immer auf die Uhr schauen muss, weil wir doch um 3.00 Uhr abgeholt und zum Flughafen gebracht werden sollten. Also sind wir zur Grand Central Station gewandert, haben diesen herrlichen Art Deco Bau von außen und innen bewundert, dort im Foodcourt gegessen und dann einen letzten Kaffee mit Blick auf die 5th Avenue genommen. Einfach das perfekte Ende für eine großartige Reise. Dass es dann anfing zu regnen haben wir mal so interpretiert, dass NY uns gerne noch länger als Gäste gesehen hätte.
Keine Sorge – wir kommen wieder. Versprochen.
Übrigens.... morgen gibt es noch ein paar Nachgedanken und dann - auf zur nächsten Reise!
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