Donnerstag, 11. August 2011

Nachlese

1. Statistik

Reisegruppe:
48 Personen, davon 2 Kinder, 5 Jugendliche, 3 Rentner

Schweiz, Österreich, Deutschland ( vornehmlich Ostdeutschland und Süden der Republik )

Alterszusammensetzung  von 20 - 70, die meisten um die 50

Berufe: Lehrer aller Schularten (ohje!!), Unternehmer, Selbständige, Angestellte,

Die hohe Teilnehmerzahl mag erschrecken, aber es war völlig problemlos. Wie im wirklichen Leben haben sich die gefunden, die miteinander können und die anderen waren eben da, ohne dass man große Kontakte hatte. 

Strecke:

Insgesamt wurden  8824 km im Bus zurückgelegt und zusammen mit den 17.270 Flugkilometern sowie den 322 km nach und von Berlin ergibt das eine Gesamtstrecke von sagenhaften



                                                               26.416  km 
die wir in drei Wochen mit Zug, Flugzeug und Bus zurück gelegt haben. Die Strecken, die wir zu Fuß  bewältigt haben sind da durchaus zu vernachlässigen....


Diese 26.416 km führten uns durch 19 US Staaten sowie 1 kanadische Provinz -

Kalifornien - Nevada - Arizona - Utah - Idaho - Wyoming - South Dakota - Minnesota - Wisconsin - Illinois - Indiana - Michigan - Ontario ( Kanada ) - New York - Pennsylvania - Virginia - Washington D.C. - Maryland - Delaware - New Jersey.


2. Eindrücke
 
Die Vereinigten Staaten sind ein in Landschaft und Bewohnern vielfältiges Land. Unseren europäischen Augen mögen sie manchmal merkwürdig, spleenig oder auch "gewöhnungsbedürftig" erscheinen, aber wir können sicher sein - das sind wir für sie auch! Als besondere Gemeinsamkeit habe ich festgestellt, dass Amerikaner freundlich und hilfsbereit sind, ein großes nationales Zusammengehörigkeitsgefühl haben und das auch gern zeigen, aber durchaus andere Lebensentwürfe
respektieren. Damit sind der Amerikaner an sich und die amerikanische Regierungskaste zwei völlig verschiedene Dinge.

Eine Reihe von Regelungen finde ich toll und nachahmenswert, andere höchst extrem und sogar grenzwertig. Dass es Alkohol nicht im Supermarkt, sondern nur in extra-lizensierten Läden gibt, kennen wir ja schon aus Australien, aber dass man beim Kauf von alkohlfreiem Bier den Pass zeigen muss.... Dafür gibt es keine Helmpflicht für Motorradfahrer - die (so noch vorhandenen) Kopf- und Brusthaare wehen also im Wind! Und ein Handyverbot im Auto gibt es auch nicht, einen Fahrer habe ich im morgendlichen Berufsverkehr beobachtet, der am Laptop arbeitete, der auf dem Beifahrersitz stand.

Wir haben viele  zum Teil sehr alte Menschen arbeiten sehen, die nicht glücklich dabei schienen - sagt das etwas über das Sozialsystem aus?  

Es gibt unglaublich viele Obdachlose oder Gescheiterte - bedeutet also das Versprechen der Unabhängigkeitserklärung "pursuit of happiness" ( das Streben nach Glück ) auch, dass man das Gegenteil in Kauf nehmen und akzeptieren muss?

Obwohl wir selbst Nichtraucher sind, finden wir ziemlich seltsam, dass  es so rigide Einschränkungen für Raucher gibt, man eigentlich gar nicht mehr rauchen darf - auch nicht im Central Park. Allerdings...... in den Casinos in Las Vegas darf jeder rauchen wie er will!!!!! ?????

Die klare 1-2-3-Regelung finden wir aber gut, ebenso die hohen Strafen für Verkehrsverstöße ( z. B. Parken auf dem Schwerbehindertenparkplatz = 200 $ ) . 1-2-3 heißt: du hast 3 Chancen, gegen Gesetze zu verstoßen und wirst recht gnädig behandelt ( natürlich nicht bei Kapitalverbrechen). Aber wenn man es dann immer noch nicht begriffen has, geht man  beim 4. Verstoß in den Knast - und wenn man nur beim Schwarzfahren erwischt wird. So wurden z.Bsp. Randalierer bei Sportveranstaltungen  in den USA sofort einem Richter vorgestellt, der im Stadion bereit stand. Und nachdem mancher dann tatsächlich umgehend im Knast landete, gibt es kaum noch Probleme mit Chaoten.
Aber - mir scheint in den USA stellt keiner die Frage nach dem Warum? Oder anders: nach den Unruhen in GB wurde Der Premierminister von einem Reporter gefragt, wo denn der Unterschied zwischen einem gierigen und plünderndem Jugendlichen und einem gierigen Bänker läge und vor allem - welche Rolle die Politik dabei spielt. Da war Mr. Cameron erst mal sprachlos....
Wenn also die Republikaner auf der einen Seite Befürworter der ganz harten Strafen sind, andererseits aber die finanziellen Probleme des Landes durch Kürzungen im Sozialhaushalt und nicht etwa durch Beteiligung der Reichsten in den Griff bekommen wollen, läuft da etwas falsch.



------ diese Abteilung wird noch ergänzt, also in ein paar Tagen nochmal reinschauen!!
 



3. Schnappschüsse


Schulkinder am "Laufband"

Tanz zur Straßenmusik - einfach so


Erinnerung an die Gefallenen der Stadt


In einem Supermarkt im mittleren Westen


Es gibt keine höhere Religion als den Dienst am Menschen. Für die Gemeinschaft zu arbeiten ist das höchste Glaubenbekenntnis.

Hotelmusiker in Salt Lake City



Eindrücke aus Seeligman/ Route 66

Amish People besuchen den Arlington Friedhof.

In Arlington arbeiten oft Veteranen. Diese war sichtlich stolz, als ich um Erlaubnis für ein Foto bat.

Thomas' Alptraum von den möglichen Folgen amerikanischer Ernährung....


Polizei in Chicago



Amerikanisches Autofahrverhalten.... auf dem Sitz ein Stein, im Fußraum der Hund! Hoffentlich musste er nicht bremsen!

Heisser Sommer in NYC

Betender Mönch im Angesicht des Ground Zero

Hunde-Sitterin

Berittene Polizei in NYC

Den in Chicago hab ich einfach gefragt, ob er sich mit mir fotografieren lässt..... bittesehr!

Ohne Worte - Wabbelbrötchen!!

Straßenkünstler
Na, Vini Vincent??? - Wie wärs mal mit NYC??  Ecke 1st Ave - 13rd St. East

Die Riesen -  Marylin in Chicago hatte doch tatsächlich ein Höschen an!!


Mit diesen sonnigen Aussichten verabschiede ich mich - und tschüss!!

Mittwoch, 10. August 2011

New York



Alle Liebhaber der Stadt Philadelphia mögen mir verzeihen – aber unser kurzer Aufenthalt in der Stadt hat leider nicht dazu geführt, dass ich mit großer Begeisterung darüber berichten könnte oder dass gar der Wunsch entstanden wäre, diese Stadt noch einmal ausführlicher zu besuchen. Philadelphia war Haltepunkt auf unserem Weg zur letzten Station unserer Reise -  New York.
Die Fahrt von Washington nach New York unterschied sich merklich von den bisherigen Strecken, denn wann immer wir durch eine Stadt oder einen Ort kamen, war diesen der Neuenglandcharakter anzumerken, vor allem in der Architektur. Philadelphia zeigte sich uns dann – wie alle amerikanischen Großstädte – mit einer von Hochhäusern geprägten Skyline. Unser erster Halt galt dem prächtigen neoklassizistischen  Museumsgebäude der Stadt, in der gerade eine Rubens-Ausstellung gezeigt wurde, aber dafür war natürlich keine Zeit. Dafür sammelte sich eine lange Besucherschlange an einer mehr oder weniger unscheinbaren Skulptur  im Park neben dem Museum. Fast jeder ließ sich davor, daneben, posend oder sonstwie „originell“  fotographieren – und als ich heraus fand, wen die Statue nun eigentlich darstellen sollte, fand ich das ziemlich banal: Sylvester Stallone als Rocky Balboa......







Unser eigentliches Ziel in Philadelphia war die Freiheitsglocke der USA. Sie wurde gegossen aus Anlass der amerikanischen Unabhängigkeit – nur, der Guss war fehlerhaft, die Glocke hatte einen kleinen Riss und war damit für den gedachten Zweck unbrauchbar geworden. So haben Touristen einen Anlaufpunkt.... Vor dem Gebäude stand eine unglaublich lange Schlange ( dabei hatte das Museum eigentlich nichts weiter zu bieten als eben die Glocke ) und da wir alle wenig Lust hatten, bei 30° in der prallen Sonne zu stehen, führte uns unser schlauer Peter zu einem Fenster, von dem man die Glocke auch sehen konnte. Danach haben wir uns alle noch für ca. 2 Stunden in die Stadt zerstreut – Thomas und ich natürlich auf der Suche nach ein paar Schnappschüssen und es sind doch noch ein paar interessante Streiflichter entstanden, am bemerkenswertesten wohl zwei wasserdichte Bibeln. Mir fällt da nur Badewanne ein – ich nehme andere Ideen aber gern entgegen! Tut mir leid, Philadelphia, deine Schönheit ist mir verborgen geblieben – vielleicht war es aber auch die Vorfreude auf New York, die mir den Blick getrübt hat ?



Kaum 2 h  später waren wir nämlich  schon in unserem Hotel in Newark, gleich am Flughafen,  vom Big Apple  aber noch keine Spur. Also schnell das Zimmer bezogen und geduscht  ( ha! Im letzten Hotel eine funktionierende Dusche, allerdings hatte sie eine andere Macke – um warmes Wasser zu bekommen, musste man den Hahn auf „cold“ stellen, aber das war mir sowas von egal....) und dann ab zur Abendfahrt.
Peter, in Kenntnis der Fahrroute und der Örtlichkeiten, hatte natürlich wieder alles perfekt inszeniert: Auf dem Weg vom Hotel  nach Manhattan lief nur Musik, die etwas mit New York zu tun hatte und als wir aus dem Hollandtunnel kamen und in die Rechtskurve drehten, hatten wir den schönsten Blick auf die weltbekannte Skyline – begleitet von Frank Sinatra. Kitsch hoch drei – aber schöööööön!


In NYC durfte Peter nicht unser Guide sein, dazu braucht man eine spezielle Lizenz und so stieg Esther zu. Ihr Plan war es, uns zuerst einmal die allerneusten Locations zu zeigen: da war der High Line Garden in Chelsea, wo eine alte Bahnstrecke der ehemaligen Fleischverpackungsfabriken in einen grünen Spazierweg verwandelt wurde. Der Witz ist, dass sich die Strecke in ca. 25m Höhe befindet und so tolle Aussicht auf  die Stadt bietet.  Die ehemaligen Fabrikanlagen selbst, sind zu einem Farmersmarkt geworden, wobei die alten Industrieanlagen sehr originell eingebunden wurden. Diese Anlage ist momentan der große Renner bei den New Yorkern – und wir waren auch schon da!!

Um auf die High Line zu kommen muss man parken..... auch etagenweise!





Auch in Chelsea ist der Pier 17 – dort liegen alte Segelschiffe und man kann zwischen Läden bummeln oder was essen oder einfach den Blick auf die Stadt genießen.





Wir führen über die Manhattan-Bridge, hatten so die beleuchtete Brooklyn-Bridge  vor der Nase  und konnten von der anderen Seite noch ein paar Blicke auf die nächtliche Stadt werfen, die wir am folgenden Tag erobern wollten.



Zum Abschluss brachte uns Romolo noch zum Times Square – und da traf uns fast der Schlag: es war mittlerweile nach 22 Uhr und auf dem Platz (der eigentlich ein für Autos gesperrtes Teilstück des Broadway ist) drängelten sich unübersehbare Menschenmassen. Alles war von Leuchtreklame in helles Licht getaucht. Wir ließen uns noch eine ganze Weile einfach treiben und bestaunten das Geschehen und vor allem – dass wir mitten drin und ein Teil davon waren!




Auf dem Weg ins Hotel hing jeder noch ein wenig seinen Gedanken nach und voller Vorfreude  auf 1,5 weitere Tage in NYC fielen wir in unsere Kingsizebetten.

Unglaublich!! NY ist anders – zum Frühstück gab es Räucherlachs, der natürlich in Nullkommanichts alle war! So gestärkt ging es zur großen Stadtrundfahrt – wieder mit Esther. Heute wurden die Wahrzeichen besucht, die man als Film- und Fernsehkonsument so kennt: Empire State Building, Rockefeller Center, Trump Tower, die 5th Avenue rauf und runter, Central Park, MoMa, Guggenheim Museum, UNO und natürlich die Baustelle am Ground Zero. Am Nachmittag kamen wir  auch noch der Freiheitsstatue und der ehemaligen Einwandererinsel Ellis Island  auf einer Bootsfahrt ausgesprochen nahe und sind dann  noch zum Bummeln und Essen in Manhattan geblieben.




Der Trump Tower - real...

....und "künstlersich"  ;-))

Das älteste Hochhaus in New York, das "Bügeleisen"

Baustelle Ground Zero
Und soweit ist das neue World Trade Centre - ursprünglich sollte es allerdings Freedom Tower heißen...




Hatte ich eigentlich schon mal bemerkt, dass ich in den 3 Wochen nicht eine einzige Sekunde Angst hatte, irgendwie in ein Verbrechen oder so verwickelt zu werden? Klar, wir waren nicht in den sozialen Brennpunkten, aber wenn ich da an  einschlägige Krimiserien denke oder gar daran, was wir dazu in der Schule gelernt haben...

Und dann kam es doch tatsächlich zum wirklich allerletzten Tag unserer Reise. Zwei Höhepunkte hatten wir uns noch aufgehoben, denn unser Flieger ging erst 19.10 Uhr vom JFK.  Das Empire State Building und das Museum of Modern Art – kurz MoMa. Für das ESB hatte uns Peter besondere Tickets gekauft, die uns  - wie von Zauberhand – an langen Warteschlangen vorbei führten, so dass wir ziemlich fix oben waren – und das, obwohl mindestens 5 Kontrolleure unsere Tickets sehen, abreißen oder einsammeln wollten. Der Blick vom , aus traurigem Anlass, nun wieder höchsten Turm Manhattans war wie das Wetter – toll!  Nur eine Frage konnten wir uns nicht schlüssig beantworten. Im Film „Sleepless in Seattle“ schaut Meg Ryan aus einem Restaurant hinüber auf das ESB , wo die Fenster in Herzform leuchten. Es muss einfach das Restaurant „Windows of the World“ im ehemaligen WTC gewesen sein – irgendwie kommt kein anderes Gebäude in Frage. Aber das google ich mal noch .

Das Empire State Building


So sieht die Südspitze von Manhattan von oben aus

Grand Central Station



Als wir 11.30 Uhr wieder unten standen, haben wir doch noch umgeplant : das MoMa lohnt nicht, wenn man immer auf die Uhr schauen muss, weil wir doch um 3.00 Uhr abgeholt und zum Flughafen gebracht werden sollten. Also sind wir zur Grand Central Station gewandert, haben diesen herrlichen Art Deco Bau von außen und innen bewundert, dort im Foodcourt gegessen und dann einen letzten Kaffee mit Blick auf die 5th Avenue genommen. Einfach das perfekte Ende für eine großartige Reise. Dass es dann anfing zu regnen haben wir mal so interpretiert, dass NY uns  gerne noch länger als Gäste gesehen hätte.

Keine Sorge – wir kommen wieder. Versprochen.

Übrigens.... morgen gibt es noch ein paar Nachgedanken und dann - auf zur nächsten Reise!